Eine Bürgerinitiative gründen

Es gibt viele gute Gründe, warum man sich zusammenschließen möchte: Um sich für einen Kinderspielplatz im Wohnviertel einzusetzen, weil man Flüchtlingen helfen möchte oder weil man vielleicht die alten Streuobstwiesen erhalten will. Um Mitstreiter zu gewinnen, gibt es einige Mittel und Wege.

Die einfachste Möglichkeit ist, sich mit Gleichgesinnten zu treffen und eine Gruppe ins Leben zu rufen. Man sollte sich einen Namen geben, der das Anliegen gut beschreibt. Rechtlich gesehen braucht man dafür zunächst keine Anmeldung oder einen Eintrag. Sollte man aber Spenden sammeln, empfiehlt es sich, einen Verein zu gründen und die Gemeinnützigkeit zu beantragen. Auf diese Weise müssen Spenden und andere Einnahmen nicht versteuert werden.

Wer ist Ansprechpartner?

Ebenso wichtig wie ein Name ist eine Struktur: In einer Bürgerinitiative sollten Verantwortlichkeiten klar geregelt sein. Auf diese Weise kann man die Arbeitslast auf mehrere Schultern verteilen. So braucht es eine Person, die sich um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert. Eine andere kann vielleicht den Kontakt zu Behörden und anderen Gruppen herstellen. Wenn es um Fachthemen geht, bieten sich Experten an, die Referate halten können. Wer Organisationstalent hat, kann Veranstaltungen und Infostände vorbereiten.

Bevor man loslegt, sollten die Ziele klar sein und wie man diese erreichen möchte. Dazu gehört auch, wie innerhalb der Gruppe Entscheidungen getroffen werden. Möchte man einen unbedingten Konsens, eine einfache Mehrheit oder eine Zwei-Drittel-Mehrheit bei strittigen Themen anwenden?

Rechtzeitig eine breite Basis schaffen

Nach außen hin empfiehlt es sich, eine oder mehrere Personen als für die Initiative Sprechende zu bestimmen. Medien bevorzugen es, klare Ansprechpartner zu haben, und auch Behörden wollen wissen, mit wem sie über das Anliegen diskutieren können.

Je größer das Anliegen, umso länger muss der Atem sein. Deshalb lohnt es sich, bereits frühzeitig neue Mitglieder zu finden. Diese können später dann Führungsrollen übernehmen. Je mehr Mitglieder eine Bürgerinitiative hat, umso stärker wird sie wahrgenommen. Das hilft insbesondere bei lokal politischen Anliegen: Wenn 300 Eltern etwas fordern, kann das in einem Stadtteil schon eine für Politiker wichtige Menge sein. Will man aber gemeinsam einen Kinderspielplatz säubern, reichen ein paar helfende Hände aus. Es braucht übrigens keine formalen Mitgliedsanträge bei einer einfachen Initiative.