Beispiele für erfolgreiche Bürgerinitiativen

Die ersten großen Bürgerinitiativen in Deutschland kamen in den späten 1970er-Jahren auf. Sie waren ein Nachhall der 68er-Bewegung. Anders als eine Erneuerung der politischen Struktur hatten sie aber konkrete Ziele, oft lokal oder thematisch begrenzt. Ganz besonders erfolgreich war die Umweltbewegung.

Mit dem Waldsterben und dem sauren Regen wurde das Thema Umwelt für jeden sichtbar, und in den 1980er-Jahren gründenden sich zahlreiche lokale und überregionale Initiativen. Die einen widmeten sich dem Erhalt des Waldes, andere kämpften für Grenzwerte bei Kohlekraftwerken und wieder andere setzten sich für ein Abschalten der Kernkraftwerke ein. Der Spruch Atomkraft? Nein danke war auf vielen Autos und Stickern zu lesen. Das Besondere an der Umweltbewegung war, dass sie sowohl kleinste Gruppen umfasste als auch eine bundesweite Bewegung.

Die Bürgerinitiativen im Umweltschutz organisierten sich später in einem Dachverband, dem BBU, was ihnen Gehör auf der bundespolitischen Ebene verschaffte. Die Partei der Grünen gründete sich ebenfalls auf der Umweltbewegung, wie man heute noch im Parteiprogramm nachlesen kann.

Bürger setzen sich für Flüchtlinge ein

Eine ähnliche Wirkung haben Bürgergruppen, die sich für Flüchtlinge einsetzen. Spätestens seit den Bootsflüchtlingen aus Vietnam in den 70er-Jahren wurden die weltweite Migranten auch in Deutschland wahrgenommen und in vielen Orten mit warmen Herzen willkommen geheißen.

Später kamen Flüchtlinge aus Afrika und aus dem ehemaligen Jugoslawien, aus Südamerika und aus Syrien hinzu sowie aktuell aus der Ukraine. Dort, wo staatliche Unterstützung aufhört, beginnt die Arbeit der zahlreichen ehrenamtlich organisierten Gruppen vor Ort. Sie sind in Kirchen organisiert oder einfach Zusammenschlüsse von Menschen, die helfen wollen. Einige organisieren Unterkünfte, Essen und Kleidung, später helfen sie bei Schulaufgaben und Weiterbildung, geben Deutschkurse und integrieren Geflüchtete in das soziale Leben vor Ort.

Initiativen in der Frauenhilfe

Ein drittes Feld, im dem sich Bürgerinitiativen bewährt haben, ist der Bereich der Frauenhilfe. Viele betreiben als Verein ein Frauenhaus, andere haben Beratungsstellen gegründet und wieder andere versuchen mit Öffentlichkeitsarbeit, ein Problembewusstsein zu schaffen. Solche Gruppen helfen Frauen auf unterschiedlichste Weise: Sie organisieren eine Kinderbetreuung, suchen Weiterbildungskurse, bieten Sprachkurse an und unterstützen Frauen bei Behördengängen.